Zertifikate sind Schuldverschreibungen
(Anleihen) in denen das Recht des Käufers verbrieft ist, vom Emittenten (Anbieter) die Zahlung eines Geld- oder Ausgleichsbetrags verlangen zu können. Die Höhe dieses Betrages ist üblicherweise von einem zuvor in den Emissionsbedingungen festgelegten ungewissen Ereignis (Basiswert, z.B. Kurs einer Aktie, Wert eines Index, Rohstoffpreis, Agrarerzeugnis etc.) abhängig, deren Entwicklung Ihr Vorteil oder Nachteil sein kann.
Erstmals wurde 1989 ein Zertifikat von einer Bank emittiert und an der Börse gehandelt.
Zertifikate gehören zu den bekannteren und beliebteren Finanzinnovationen der letzen Jahre. Zwischenzeitlich gibt es die unterschiedlichsten und zum Teil fast unverständliche Kreationen unter ihnen, von sehr solide bis nahe an Wetten in Spielkasinos heranreichend. So gibt es z.B. Discount-Zertifikate, Hebel-Zertifikate, Basket-Zertifikate, Hedge-Fonds-Zertifikate, Index-Zertifikate, Turbo-Zertifikate, Branchen- und Themen-Zertifikate, Anleihe-Zertifikate oder auch Garantie-Zertifikate. Sie sollten frei handelbar sein, haben die unterschiedlichsten Laufzeiten, in der Regel keinen festen Rückzahlungsbetrag, sind üblicherweise ohne feste Verzinsung und immer an einen oder mehrere andere Werte geknüpft (Basiswert z.B. Dax).
Vorrangig muss die Auswahl der Emittenten (z.B. Bank, Unternehmen) genau geprüft werden. Voraussetzung zum Kauf ist die Bonität der Emittenten, da rechtlich gesehen
die Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen sind. Wie bei börsennotierten Schuldver-schreibungen sind Sie als Käufer Gläubiger und überlassen dem Emittenten ihr Geld nur auf Zeit, um es nach Ablauf einer vorher festgelegten Frist wieder zurück zu erhalten. Die herausgebende Bank oder das Unternehmen vergütet für das Zertifikat in der Regel keine Zinsen. Dafür verpflichtet sie sich, am Ende der Laufzeit in der festgelegten Relation zum Basiswert die Auszahlung zu leisten. Geht der Emittent in dieser Zeit in Insolvenz, verlieren Sie Ihr investiertes Geld. Bei wenig bekannten Anbietern sollten Sie auf das Rating und auf die Bonität achten oder besser ganz die Finger weglassen.
Hinweisen möchten wir noch auf das Wechselkursrisiko innerhalb der Zertifikate, soweit andere Währungen im Spiel sind. Neben der Indexentwicklung tragen Sie dann zusätzlich noch ein Währungsrisiko.
Solide Zertifikate eignen sich für fast jede Anlegerstrategie zur Beimischung in das Portfolio. Die verschiedenen Renditeerwartungen und die dazugehörige Risikobereitschaft kann mit Zertifikaten gut umgesetzt werden. Auch das breite Angebot an Basiswerten (Aktien, Rohstoffe, Zinsen usw.) ermöglicht eine gewisse Diversifikation des Portfolios. Übrigens bietet die Börsennotiz fast aller Zertifikate auch die Möglichkeit, schnell und kostengünstig umzuschichten und ist auch in kleineren Beträgen zu erwerben.